Warum ich Karneval liebe und Valentinstag doof finde.

Die Überrschrift sagt schon fast alles, oder? *lach
Valentinstag ist nicht so mein Ding und meiner Meinung nach überflüssig, aber jeder nach seinem Geschmack.

Karnval in Koeln

Jetzt aber zum Karneval: mir ist klar, dass das viele nicht verstehen können...aber ich liebe Karneval. Damit du das besser verstehen kannst, muss ich etwas ausholen...und zurück gehen zum 7. Januar 1986. Das war der Tag, an dem ich zu meiner Mutter nach Köln zog, nach der Scheidung meiner Eltern. Ich war zwölf ...kurz vor meinem 13. Geburtstag und der erste Schultag war nur peinlich. Es war so richtig wie im Film: die Klassenlehrerin ging mit mir rein und stellte mich der Klasse vor - ich wäre am liebsten im Erdboden versunken.

Trotz allem, habe ich mich sofort wohlgefühlt und kam schnell in der Klassengemeinschaft an. Besonders mit einem Mädchen freundete ich mich schnell an und wir stellten fest, dass wir sogar in der gleichen Straße wohnten. Wenn ich zurück blicke, haben wir glaube ich fast jeden Tag miteinander verbracht.

Naja, auf jeden Fall kam sie aus einer urkölschen Familie, wo Karneval DIE Tage waren, quasi direkt gefolgt von Weihnachten. :-) Ich erlebte also mein erstes Jahr Karneval in Köln - da noch etwas zurück haltend, aber das änderte sich ein Jahr später. In der damaligen Zeitung „Freundin“ war ein Kostüm-Ideenheft drin und die Famlie meiner Freundin suchte sich eine Art Zauberin aus. Das Kostüm bestand aus einem gerafften/drapierten Gewand und einem überdimensionalen Spitzhut mit Tüllbergen. Es machte sich also jeder sein Kostüm in einer anderen Farbe: rot, grün, lila, gelb, etc. Ich weiß noch genau, wie die Farben leuchteten und war super stolz, dass ich auch „mitmachen“ durfte. Das war auf jeden Fall der Moment, wo ich Karneval super fand.

Es war so üblich, dass „de famillich“ mit der Mussik an den tollen Tagen im Veedel (Viertel/Stadtviertel) durch die Kneipen zog...das war alles vor " mer Singe Veranstaltungen“. Und du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Spaß das macht und Platz ist wirklich in der vollsten Kneipe. Alle stehen miteinander, singen die kölschen Lieder mit, schunkeln und tanzen. Während ich darüber schreibe, überfluten mich richtig die schönen Erinnerungen daran.

Danach folgten etliche Jahre mit selbstgenähten Kostümen für meine Freundin und mich:
- Clownhosen, der Klassiker durfte nicht fehlen
- gepimpte Fräcke mit Rüschen, Admiralskappen & Co
- Charlstonkleider mit Fransen, High Heels (schon mal den ganzen Tag 9 cm angehabt? Ich schon, da war ich noch jung...) und Zigarettenspitze
- Inderin mit einem asiatischen Kleid mit Stehkragen & Überwurf mit Goldbordüre und mit Henna angemalten Händen (funfact: die Bemalung hielt, sehr zur Freude meiner damaligen Chefin noch vier Wochen nach Karneval)
Usw.

Selbstverständlich bin ich schon mehrfach im Veedelszoch am Veilchendienstag mitgelaufen und auch den Trubel im Kölner Rosenmontagszug habe ich mitgenommen. Parallel dazu landete ich dann irgendwie auf Umwegen beim organisierten Karneval vom Festkomitee Kölner Karneval und war bei der Jugend mit dabei. Wir haben für damalige Verhältnisse viel gemeinsam organisiert und gemacht. Unvergessen die Straßenbahnfahrt im „Finchen“ (Party-Straßenbahn), Karnevalsparty „Täräää“ in der Fora und vieles mehr. 

In der Session 2002 war es dann tatsächlich so, dass „Einer von uns“ die Jungfrau im Kölner Dreigestirn wurde. Von dem Tag an überschlugen wir uns selber: 
- Fanclub gegründet
- Sweatshirts bedruckt
- Plaggen (Fahne) gebastelt
- Lied eingesungen und vor 1200 Leuten im Kristallsaal der Messe gesungen
- das Dreigestirn mit dem roten Teppich begleitet
- versucht ne Freundin für die Jungfrau zu finden ;-)
- Überlebenskoffer für alle Drei gewerkelt
- eine Zeitung rausgebracht
Hach, es war wirklich großartig!

Übrigens habe ich zu Beginn dieser ganzen Aktionen darüber meinen Mann kennengelernt: wir feuerten „unsere“ Jungfrau beim Kölner Marathon an und er wurde von einem Freund mitgebracht...tja, was soll ich sagen...mehr oder weniger drei Wochen später sind wir zusammen gezogen...noch Fragen? *lach

Karneval wir beide

Was ich versuche zu sagen? Karneval ist einfach ein Lebensgefühl...sich selber nicht so ernst nehmen...Gemeinschaft...ja, auch oberflächlich, weil man einfach in der Kneipe zusammen schunkelt...kölsche Musik...tolle Kostüme... Freundschaft...Züge gucken...Menschen treffen, die man sonst das ganze Jahr nicht gesehen hat...den Alltag vergessen...in andere Rollen schlüpfen...einfach mal Spaß haben...egal wie alt man ist.

Und natürlich ist es völlig in Ordnung, wenn du das anders siehst...aber mir fehlt es in diesem Jahr wirklich sehr.

In diesem Sinne...ein leises Alaaf!

Kati

PS: Ist jetzt keine Überraschung, dass die Karnevalskappe mein erstes Schnittmuster geworden ist, oder?

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